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Internist, Kardiologe, Gastroenterologe, Diabetologe 1210 Wien

Kardiovaskuläre Risikofaktoren

Fehlernährung und Bewegungsmangel als Ursache von Übergewicht, Zuckerkrankheit, Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen sind ebenso wie der Nikotinkonsum DIE KRANKMACHER UNSERER GESELLSCHAFT und sind somit verantwortlich für den oft vorzeitigen Tod. Sie führen über eine Schädigung unserer Blutgefäße durch Arteriosklerose u. a. zu Herzinfarkt und Schlaganfall. Dabei nimmt das Risiko für eine solche Erkrankung umso mehr zu, je mehr Risikofaktoren ein Mensch auf sich vereinigt und je länger er diesen ausgesetzt ist. Erschreckend ist die Anzahl an übergewichtigen Jugendlichen und Kindern mit Diabetes und Bluthochdruck, die schon in jungen Jahren gefährdet sind. Später tragen Zeitdruck und Stress am Arbeitsplatz mit zur Erhöhung des Krankheitsrisikos bei und es wird im Überlebenskampf des Alltages oft die Gesundheitsvorsorge vergessen. Jeder kennt einen Freund, Arbeitskollegen oder Verwandten mit plötzlichem Herztod oder überlebtem Herzinfarkt. Kardiologen machen leider häufig die Erfahrung, erst dann gefragt zu werden, wenn es bereits zu spät ist. Ein Herzinfarkt hinterlässt meist schwere seelische Spuren, ganz zu schweigen von körperlicher Beeinträchtigung durch Herzschwäche, Rhythmusstörungen oder den Nebenwirkungen einer dann unverzichtbaren medikamentösen Behandlung.

Es ist daher die Aufgabe, frühzeitig durch Vorsorge in den Krankheitsprozess einzugreifen und für Risikopatienten die richtige Strategie im Hinblick auf eine Minderung des Herz-Kreislauf-Risikos zu erarbeiten. Voraussetzung hierfür sind zunächst eine Analyse des individuellen Risikos und eine sorgfältige kardiologische Untersuchung. Anschließend kann über Ernährungsberatung, Raucherentwöhnung und Anleitung zur richtigen körperlichen Bewegung die Voraussetzungen für eine langfristige Gesundheit geschaffen werden.

Definition

Das kardiovaskuläre Risiko bezeichnet die Wahrscheinlichkeit, an Herz-Kreislauf- Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder peripherer arterieller Durchblutungsstörung zu erkranken. Es steigt durch das Vorhandensein bestimmter kardiovaskulärer Risikofaktoren. Dabei spielt die Arteriosklerose immer die Hauptrolle.

Bei der Arteriosklerose (Arterienverkalkung) handelt es sich um Ablagerungen von Blutfetten, Thromben, Bindegewebe und in geringeren Mengen auch Kalk in den Gefäßwänden. Diese führt letztendlich zu einer Gefäßlumeneinengung. Die von der Arteriosklerose am stärksten betroffenen bzw. gefährdeten Organe sind:

  • Herz: Koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt
  • Gehirn: Schlaganfall
  • Periphere Gefäße: Arterielle Verschlusskrankheit z.B. der Beine („Schaufensterkrankheit“)
  • Niere: Nierenarterienverengung, Schrumpfniere
  • Auge: Netzhautschädigung (bis zur Erblindung)
  • Darm: Darminfarkte durch Verschlüsse von Mesenterialarterien

Kardiovaskuläre Risikofaktoren

Vermeidbare Risikofaktoren für die Arteriosklerose sind

Viele dieser Risikofaktoren hängen mit Bewegungsmangel, ungesunder Ernährung und erhöhtem Alkoholkonsum zusammen.

Nicht beeinflussbare Risikofaktoren der Arteriosklerose sind neben steigendem Alter das männliche Geschlecht sowie erbliche Veranlagung.

Wie groß der Einfluss der Risikofaktoren im Einzelfall ist, lässt sich schwer vorhersagen. Fest steht aber: je ungesünder der Lebensstil ist und je mehr Risikofaktoren zusammenkommen, desto größer ist die Gefahr für eine Arteriosklerose und somit des eines Herzinfarkts oder einer arteriellen Verschlusskrankheit der Gefäße.

Bluthochhdruck

Die arterielle Hypertonie, oder im täglichen Sprachgebrauch Bluthochdruck genannt, ist ein Krankheitsbild, bei dem der Blutdruck des arteriellen Gefäßsystems chronisch erhöht ist. Nach Definition der Weltgesundheitsorganisation gilt ein systolischer Blutdruck >140 mmHg oder ein diastolischer Blutdruck größer als 90 mmHg als Hypertonie. Ursachen der arteriellen Hypertonie sind Störungen des Hormonsystems, des Herz-Kreislaufsystems sowie Nierenschäden. Dem größten Teil der Erkrankungen liegen jedoch weitgehend unbekannte Faktoren zugrunde.

Hypertonie wird oft über viele Jahre nicht bemerkt, da sie anfangs keine Beschwerden verursacht und erst nach Auftreten von Komplikationen erkannt wird. Sie weist meist nur unspezifische Symptome auf. Folgeschäden wie die koronare Herzkrankheit mit der Folge von Herzinfarkten sowie Nierenversagen und Schlaganfall sind allerdings für einen Großteil der Todesfälle in den Industrieländern verantwortlich. Zur Behandlung stehen verschiedene Medikamentengruppen zur Verfügung, die in Verbindung mit Änderungen des Lebensstils den Blutdruck effektiv senken und das Risiko der Komplikationen deutlich mindern können.

Folgen einer akuten Blutdrucksteigerung (Hypertensive Krise: Blutdruckanstieg > 120 mmHg diastolisch):

  • Kardial: Angina pectoris (Brustschmerzen), Atemnot, Herzrhythmusstörung, Schlaganfall, akutes Linksherzversagen mit Lungenödem, dissezierendes Aortenaneurysma
  • Zerebral: Kopfschmerzen, Erbrechen, Sehstörungen, Verwirrtheit, Koma, intrazerebrale Blutung
  • Renal: akutes Nierenversagen

Folgen einer chronischen Blutdrucksteigerung:

  • Herzbeteiligung = hypertensive Herzerkrankung
    • Herzmuskelhypertrophie
    • Koronarsklerose, Herzinfarkt
    • Herzinsuffizienz
    • 70 % der Hypertoniker versterben an kardiovaskulären Folgeerkrankungen (Herzinfarkt, Herzinsuffizienz, Schlaganfall)
  • Hirnbeteiligung = ischämische Hirninfarkte (Schlaganfälle)
  • Nierenbeteiligung = hypertensive Nephropathie, Niereninsuffizienz
  • Gefäßbeteiligung = arterielle Verschlusskrankheit

Fettstoffwechselstörung

Cholesterin wird vom Körper selbst produziert und auch mit der Nahrung aufgenommen. Insbesondere führt eine cholesterinreiche Ernährung (in erster Linie Fleisch, Hühnerei, Milch, Butter und andere Milchprodukte) zu einem erhöhten Cholesterinspiegel, und der erhöhte Cholesterinspiegel führt wiederum zu Arteriosklerose und somit zu einer „Verstopfung“ der Arterien. Da die Mehrzahl der Herzinfarkte durch Arteriosklerose ausgelöst wird, ist die Aufnahme von cholesterinhaltiger Nahrung somit eine wesentliche Ursache für Herzinfarkte.

Es gibt aber auch erbliche Störungen des Cholesterinstoffwechsels (familiäre Hypercholesterinämie), die unabhängig von der Nahrungsaufnahme zu stark erhöhten Cholesterinwerten im Blut führen. Man unterscheidet verschiedene „Arten“: Gesamtcholesterin, HDL-Cholesterin, LDL-Cholesterin.

Richtwerte:
Gesamtcholesterin: <200 mg/dl HDL-Cholesterin: >35 – 45 mg/dl
LDL-Cholesterin: <130 mg/dl Bei erhöhten Cholesterinwerten ist eine Umstellung der Ernährung notwendig. Auch durch Bewegung/Sport kann der Cholesterinspiegel gesenkt werden. Damit sinkt das Risiko von Herzinfarkt oder Schlaganfall. In ausgeprägten Fällen sind Medikamente zur Cholesterinsenkung notwendig. Triglyceride sind ein Gemisch aus hunderten unterschiedlichen Kombinationen des Fettmoleküls Glycerin und Fettsäuren. Sie dienen den Zellen als Brennstoff für die Energiegewinnung. Ein Teil von ihnen wird vom Organismus selbst gebildet. Die höheren ungesättigten Fettsäuren werden allerdings mit der Nahrung aufgenommen. Bei erhöhten Triglyceridwerten (>180 mg/dl) sollte unbedingt auf Alkohol und zuckerhaltige Nahrung verzichtet werden.

Diabetes mellitus

Diabetes mellitus ist eine Stoffwechselerkrankung, bei der die Aufnahme von Glukose aus dem Blut in die Zellen gestört und dadurch der Blutzucker erhöht ist. Dieser hohe Blutzucker kann anfänglich zu Symptomen wie vermehrten Durst, häufiges Wasserlassen und Müdigkeit führen. Bestehen die hohen Blutzucker-Werte über Jahre, können dadurch Schäden an Blutgefäßen und Organen entstehen (Arteriosklerose, Herzinfarkt, Retinopathie, Nephropathie, Neuropathie, diabetisches Fußsyndrom). Die Diagnose Diabetes ist gegeben, wenn

  • der Gelegenheits-Blutzucker 200 mg/dl oder mehr beträgt
  • der Nüchtern-Blutzucker bei zweimaliger Testung 126 mg/dl oder mehr beträgt
  • der Langzeit-Blutzucker HbA1c 6,5% oder mehr beträgt

Die Messung des Gelegenheits-Blutzuckers kann zu jeder beliebigen Tageszeit erfolgen, man muss dabei nicht nüchtern sein. Für eine Nüchternuntersuchung sollte der Patient acht Stunden vorher nichts gegessen haben. Der Langzeit-Blutzuckerwert kann nahrungsunabhängig zu jeder Tageszeit bestimmt werden.

Übergewicht

Ein Übergewicht liegt ab einem Body-Mass-Index (BMI) von 25 kg/m2 vor, ein krankhaftes Übergewicht (Adipositas) ab einem BMI von 30 kg/m2. Dieser errechnet sich nach der Formel: Körpergewicht (kg) dividiert durch Körpergröße (m) zum Quadrat (BMI = kg/m2). Entscheidend für das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung ist aber nicht nur der BMI, sondern das Fettverteilungsmuster. Besonders nachteilig wirken sich Fettdepots im Bauchraum und an den inneren Organen aus. Ab einem Bauchumfang von über 92 cm bei Männern und 80 cm bei Frauen ist das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung erhöht, und es sollte eine Gewichtsreduktion angestrebt werden.

Bei Übergewicht sollten die Ernährungsgewohnheiten hinterfragt und überdacht werden. Durch die richtige Auswahl der Nahrungsmittel können Stoffwechselerkrankungen wie Fettstoffwechselstörungen oder erhöhte Blutzuckerwerte positiv verändert werden. Gut sind ballaststoffreiche Ernährung, Vollkornprodukte, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und abwechslungsreiche Vielfalt bei Salaten, Obst und Gemüsesorten. Bekanntermaßen fetthaltige Nahrungsmittel wie Butter, Nüsse, oder Mayonnaise sollten gemieden werden, ebenfalls zuckerhaltige Nahrungsmittel sowie Salz und Alkohol.

Zigarettenkonsum

Raucher haben in Abhängigkeit von der Anzahl täglich gerauchter Zigaretten und der Anzahl der Jahre, in denen geraucht wurde (pack-years) ein 2–5fach erhöhtes Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden. Nikotin wirkt über das vegetative Nervensystem und verursacht Arterienverengung, Steigerung der Herzfrequenz und Erhöhung des Blutdruckes. Insgesamt steigt das Risiko für Gefäßverkalkung.

Stress

Stress ist ein zentraler Risikofaktor für die koronare Herzkrankheit. Er führt zu einem Anstieg des Stresshormons Cortisol, welches die Ausschüttung gefäßschädigender Moleküle anregt. Lange Zeit dachten Herzspezialisten beim Risikofaktor Stress vor allem an Manager-Typen: Menschen also, die unter großem Leistungsdruck stehen, täglich über 12 Stunden arbeiten und keine Zeit zum Entspannen finden. Inzwischen hat sich herausgestellt, dass nicht der Stress an sich entscheidend ist: eine viel größere Rolle spielt, wie der Stress empfunden wird. Wenn der Stress beflügelnd wirkt und mit Erfolgserlebnissen verbunden ist – Psychologen sprechen auch von Eustress -, wirkt er sich selten negativ auf das Herz aus, vorausgesetzt, es sind keine leistungssteigernden Drogen wie Kokain im Spiel. Stress dagegen, der mit Frustration einhergeht, auch Distress genannt, kann die Herzfunktion viel stärker beeinträchtigen. Zum Stressabbau gehört Entspannung, entweder durch regelmäßige körperliche Bewegung oder durch z.B. autogenes Training oder Meditation.

Bewegungsmangel

Bewegungsmangel führt zwar nicht direkt zu einer Schädigung der Gefäße, aber sämtliche der anderen Risikofaktoren für Arteriosklerose werden mit körperlicher Bewegung gebessert und das Fortschreiten der Erkrankung dadurch aufgehalten. Zugleich steigt die körperliche Leistungsfähigkeit an. Für die optimale Wirkung des „Wundermittels Bewegung“ ist Regelmäßigkeit und eine ausreichende Intensität wichtig; jedoch sollte man sich aber auch nicht überfordern. Am besten wird mit dem Arzt besprochen, welcher Sport im Einzelfall geeignet ist und zugemutet werden kann. Mit einem Belastungs-EKG kann die persönliche Leistungsgrenze genau festgestellt werden.

Gut geeignet sind Ausdauersportarten wie Walking, leichtes Joggen, Skilanglauf, Schwimmen und Radfahren. Es sollte über einen längeren Zeitraum (optimal: 30 Minuten) mit niedriger bis mittlerer Anstrengung trainiert werden, wobei öfter besser ist, als länger. Also lieber dreimal pro Woche für 30 Minuten, als einmal 90 Minuten. Wichtig ist es, sich nicht zu viel vorzunehmen. Zu Angina Pectoris Beschwerden sollte es beim Sport auf keinen Fall kommen. Schon ausgedehnte Spaziergänge, drei- bis viermal in der Woche, reichen aus, um gesünder zu werden. Weniger günstig sind Kraftsportarten, bei denen eine kurze aber starke Belastung auftritt. Negativ-Beispiele sind Tennis, Mountainbike-Fahren, Squash oder Hanteltraining mit großen Gewichten.

Familiäre Belastung

Das Risiko für eine Arteriosklerose ist bei positiver Familienanamnese (Verwandte 1. Grades mit arteriosklerotischen Erkrankungen) deutlich gesteigert. Um die Arteriosklerosegefahr besser einschätzen zu können, kann auch der Wert Lipoprotein (a) im Blut gemessen werden. Die Menge von Lipoprotein (a) im Blut ist genetisch festgelegt, wobei erhöhte Werte einen zusätzlichen sowie unabhängigen Risikofaktor für die Entstehung der Arterienverkalkung bedeuten. Da diese erbliche Veranlagung nicht beeinflussbar ist, soll in diesem Fall das Gesamtrisikoprofil niedrig gehalten werden (Blutdruck, Blutzucker, Cholesterin etc.).

Um diese Risikos zu vermindern, haben wir für Sie einige Tipps zusammengeschrieben. Jetzt lesen!